EG TRAUNSTEIN: ARCHIV AKTUELL DETAILS

Förderung regionaler Marktentwicklung

Vorsitzender Hans Grabner zur Mitwirkung der EG Traunstein bei der Förderung regionaler Marktentwicklung

Selbsthilfe geht über das Kerngeschäft hinaus
Erzeugergemeinschaft präsentiert sich gemeinsam mit regionalen Anbietern bei Aktionstagen.
Regionalität ganzheitlich sehen.

Liebe Mitglieder der Erzeugergemeinschaft. Die Regionalität kommt in Schwung.
Bei den letzten Aktionstagen, wie dem zurückliegenden Treffen der staatlich anerkannten Ökomodellregionen Bayerns im Landwirtschaftsministerium am 28. Juni 2018, dem 3. Biosphärentag im Berchtesgadener Land am 01. Juli 2018 und dem 4. Regionaltag des Landkreises Traunstein am 08. Juli 2018, wurde die Dichte an regionalen Anbietern von hervorragenden Lebensmitteln offenbar. Im Alltag verflüchtigt sich deren Präsenz jedoch leider wieder. Der Konsument hat die Regionalität längst auf dem Schirm, aber außer beim Bäcker oder Metzger am Ort und einigen sehr aktiven bäuerlichen Selbstvermarktern, zum Beispiel auf den Wochenmärkten der Region, muss der geneigte Kunde sich zum Teil intensiv auf die Suche begeben, um gewünschte heimische Produkte zu erwerben. Für Abnehmer größerer Mengen kommt auch immer die Frage nach der Liefersicherheit und konstanter Produktqualität bei konkurrenzfähigen Preisen ins Spiel. Für sie ist die Unterstützung des regionalen Marktes noch ein wenig schwieriger. So bunt die Farben bei den Aktionstagen auch geleuchtet haben, es stehen noch intensive Hausaufgaben in den Regionen an, um der kostenintensiv erarbeiteten Vorzuwendung des Konsumenten für regionale Lebensmittel auch ein übergreifendes Vertriebssystem für das mannigfaltige Warenangebot folgen zu lassen. So nüchtern es klingt, aber vom Enthusiasmus allein bewegt sich auf der Habenseite der kleineren Anbieter noch zu wenig.   

Innovationsbereit aber kaufmännisch konservativ
Auch unsere Selbsthilfeorganisation der Rindfleisch erzeugenden Landwirte hat sich bei den Aktionstagen eingebracht. Grund dafür ist unsere Überzeugung, dass die erfolgreiche Entwicklung eines tragfähigen Regionalmarktes nur über ganzheitliche Lösungen erfolgen kann. Deshalb ist die Unterstützung regionaler Zusammenschlüsse von Erzeugern anderer landwirtschaftlicher Produkte für die EG selbstverständlich. Der Mensch lebt schließlich nicht vom Fleisch allein. Auf dem Essensteller muss es bunt und gesund zugehen. Nur eine vielfältige Landwirtschaft wird den Ansprüchen der Konsumenten gerecht. Die Wertschöpfungsoptionen des regionalen Marktes müssen aus der Sicht der Rindfleisch erzeugenden Landwirte allerdings kaufmännisch mit Vorsicht betrachtet werden. Selbst bei günstigster Entwicklung der heimischen Nachfrage könnten unsere Mitglieder von den zu erzielenden Umsätzen wirtschaftlich nicht überleben. Unser Vertriebskonzept steht deshalb aktuell auf zwei Säulen. Das Hauptgeschäft ist der Absatz des Schlachtgutes in den nationalen und internationalen Markt. Er sichert die Nachhaltigkeit bei den Einkünften unserer Erzeuger. Im regionalen Markt unterstützen wir vor allem unsere Selbstvermarkter durch Lohnschlachtung und handwerkliche Feinzerlegung. So ist für sie eine den vielen Vorschriften entsprechende, korrekte Abwicklung der Fleischverarbeitung gesichert. Die Einhaltung der Kühlkette bei der Rücklieferung des Schlachtgutes zum Erzeuger wird mittels eines eigenen Kühl-LKW sichergestellt. Die Lieferung erfolgt entweder direkt zum Hof zurück oder an die vom Landwirt bekannt gegebenen Lieferadressen. Das sind meist Metzger oder Gastronomiebetriebe in der unmittelbaren Umgebung des Erzeugers. Für die regionalen Vermarktungsaktivitäten wurde 2016 eigens, gemeinsam mit der Partner EG in Miesbach, mit der Regionalrind Traunstein-Miesbach GmbH ein Tochterunternehmen gegründet, das inzwischen auch den ehemaligen städtischen Schlachthof in Traunstein erworben und somit in Bauernhand übernommen hat.

Vollständige Verwertung des Schlachttieres als Produktaufgabe
Ein Problem bei der Rindfleischvermarktung ist die vollständige Verwertung des Schlachtgutes. Vom Fleisch ist nur etwa die Hälfte gut zu vermarkten. Hier arbeitet die Regionalrind bereits an Produktinnovationen, um die Verwertung von qualitativ hochwertigem Fleisch aus anderen Teilen des Schlachtkörpers zu optimieren. So werden zur Zeit, gemeinsam mit Zulieferern der Zutaten aus regionalen Betrieben und einem heimischen Metzger, innovative Fleischspeisen entwickelt, die insbesondere dem regionalen Markt angeboten werden sollen. Erste Testprodukte wurden beim Biosphärentag am Abtsdorfer See und beim Regionaltag in Traunstein gereicht. Sie fanden überraschend guten Absatz. Wo, in welcher Form und durch wen die angestrebten Markenlebensmittel aus der Region später im heimischen Markt angeboten werden, ist Teilaufgabe der aktuellen Produktentwicklung. Denn die Erzeugergemeinschaft, ebenso wie die Regionalrind Traunstein-Miesbach GmbH, liefern nicht direkt an den Konsumenten und wollen sich auch keinesfalls zu einem Konkurrenten des heimischen Fleischerhandwerks, des Handels oder der Direktvermarkter entwickeln. Unser neu ins Logo der EG aufgenommener Zusatz „Einfach-Fair“ ist keine Makulatur. Wir leben das.

Kostenloses Internet Vermittlungsportal des Landwirtschaftsministeriums für Verkauf nutzen
Den vielen regional direkt vermarktenden Landwirten und Verarbeitern landwirtschaftlicher Lebensmittel empfehle ich, sich auf der Vermittlungsplattform des Kompetenzzentrums für Ernährung und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) www.wirt-sucht-bauer.de mit ihrem Angebot kostenlos einzutragen: Beispiele wie dieses können wertvolle Marketing- und Vertriebshilfen insbesondere für solche Anbieter sein, deren Finanzsituation ja oft keine aufwendigen Werbemaßnahmen erlaubt.

EGs Traunstein und Miesbach als Beispiel, nur gemeinsam ist man stark
Mit unserer Erzeugergemeinschaft und der Partner EG aus Miesbach steht bereits seit vielen Jahren ein funktionierendes System als Vorbild, das den über 4.000 Mitgliedern der beiden EGs im Großraum der Südostbayerischen Landkreise vom Berchtesgadener Land über Altötting, Mühldorf, Erding, Traunstein bis Miesbach die Vermarktung ihres Schlachtviehs erleichtert. Es wird Großabnehmern ebenso wie dem regionalen Markt gerecht.

Herzliche Grüße
Hans Grabner - Vorsitzender der EG Traunstein

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