EG TRAUNSTEIN: ARCHIV AKTUELL DETAILS

EG-Traunstein w.V. zufrieden mit der Präsentation auf der truna 2019

Eine regionale Konsumentenmesse wie die truna ist für die Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh in Traunstein eigentlich keine Veranstaltung für die unmittelbare Kundenansprache. Die Aktivitäten der Selbsthilfeorganisation konzentrieren sich primär darauf, die von den Landwirten angebotenen Schlachtrinder der Verarbeitung und dem Fleischhandel zuzuführen.

Allerdings sieht sich die Organisation auch in der Verpflichtung, der Öffentlichkeit ihre Funktion bei den Alltagsabläufen der landwirtschaftlichen Fleischvermarktung offenzulegen: „Wir sind schließlich integrativer Bestandteil unserer Gesellschaft und haben nichts zu verbergen“, so der 1. Vorsitzende der EG Hans Grabner. Der größere Anteil der für die Mitgliedsbetriebe generierten Umsätze wird seit über 40 Jahren erfolgreich in Zusammenarbeit mit Großabnehmern getätigt. Aber auch der regionale Markt mit seinen Gastronomen, Metzgern und bäuerlichen Selbstvermarktern wird nicht vernachlässigt. Hierfür wurde 2016 gemeinsam mit dem Partner Erzeugergemeinschaft Miesbach eigens das regionale Vertriebsunternehmen Regionalrind Traunstein-Miesbach GmbH gegründet. Von ihm wurden zum Beispiel auch der Festwirt im Bewirtungszelt der truna und der Wirt im Landwirtschaftszelt mit Rindfleisch von EG-Bauern aus der Region beliefert. Die vergleichsweise kleine Schlachtstätte der EG in Traunstein wurde 2018 von der Stadt Traunstein übernommen und befindet sich seither vollständig in Bauernhand. Auch hier ist die EG-Miesbach mit 33 % beteiligt. Über die Alltagsarbeit und die wichtigsten Arbeitsabläufe berichtete Hans Grabner bei einem Podiumsgespräch im Festzelt der truna. Es wird kostensparend gearbeitet. Ein kleines, dynamisches Team von 10 Mitarbeitern organisiert die Viehvermarktung sowie die Verwaltungsarbeiten für die Vereinsmitglieder. Auch alle anderen notwendigen Ausgaben werden eng mit dem Beirat abgestimmt. Denn die Erzeugergemeinschaft ist ein wirtschaftlicher Verein, der keine Gewinne erwirtschaftet. Sie ist gehalten, den Verwaltungskostenanteil so gering wie möglich zu halten. „Jeder nicht ausgegebene Cent geht direkt an unsere anliefernden Mitgliedsbetriebe“, so Grabner. Die Erzeugergemeinschaft steht ihren Mitgliedern u.a. auch als Fachberater bei schwierigen Fällen mit einem Notdienst zur Verfügung.

Regionalvermarktung von Rindfleisch schwierig
Insbesondere die Regionalvermarktung von Rindfleisch ist immer noch ein Sorgenkind der EGLandwirte. Hier entwickeln sich die Umsätze in gesetztem Tempo zwar positiv, werden aber nur schwer eine Größenordnung erreichen, die den Landwirten angemessene Einkünfte aus Schlachtviehverkäufen sichert. Zwei Ursachen sind dafür maßgebend. Der regionale Markt ist für das Gesamtaufkommen an Schlachtvieh aus der Region insgesamt viel zu klein. Die Nachfrage aus der Region ist eher als zurückhaltend zu bezeichnen, obwohl Haltung, Pflege und Ernährung der Tiere dazu geführt haben, dass Großabnehmer das Schlachtgut aus dem Aktionsraum der EG-Traunstein und ihrem Partner EG-Miesbach als Top Produkte einstufen.
Grabner bezieht nüchtern Stellung zur Sachlage: „Man kann sich eine bessere regionale Wertschöpfung herbeiwünschen oder sich den Realitäten des Marktes stellen. Wer unseren Landwirten beim Rindfleischabsatz existenzsichernde Nachhaltigkeit garantieren will, darf Regionalität und Nachhaltigkeit nicht nur politisch einfordern, sondern muss helfen, die regionale Nachfrage auch wirksam zu beflügeln. Regional einzukaufen verlangt vom Konsumenten allerdings danach, für bessere Qualität etwas mehr zu bezahlen. Denn am Ende des Tages muss sich der Produktionsaufwand für die Erzeuger wirtschaftlich rechnen. Auch das Prinzip der Waffengleichheit ist gefordert. Erzeuger wie Konsumenten sind aufgefordert, den harten Konkurrenzkampf mit Fleischimporteuren aus Europa und Übersee anzunehmen. „Zuerst regional einkaufen“ könnte das richtige Schlagwort dafür sein. Die sehr unterschiedlichen Produktions- und Haltungsbedingungen weltweit sind dem Endverbraucher aber oft nicht bewusst“.

Mitglieder präsentieren sich in Videoclips
Auf dem kleinen Messestand der EG, im Landwirtschaftszelt der truna, konnten sich die Besucher erstmals mittels Video-Kurzclips einen Eindruck von Beispielbetrieben aus den Reihen der Mitglieder verschaffen. Die Auswahl machte deutlich, wie bunt die Erzeugergemeinschaft aufgestellt ist. Es sind alle Erzeugerkategorien von konventioneller Landwirtschaft, über genfrei nach VLOG Standard agierenden Betrieben bis hin zu Biobauern vertreten. Einige der Landwirte aus der Region haben sich zwischenzeitlich zusammengetan, um künftig regionale Schlachtrinder aus Freilandhaltung unter einem eigenen Markennamen anzubieten.

HG/pz